Navigieren durch den KI-Hype: Best Practices von Jakub Michalička
Die Einführung von ChatGPT im Jahr 2022 war ein Meilenstein. Sie hat Künstliche Intelligenz in den Mainstream gebracht und ein noch nie dagewesenes öffentliches Interesse geweckt. Seitdem hat die KI rasante Fortschritte gemacht. Unternehmen investieren zunehmend in KI-gestützte Lösungen.
Doch eines sollte klar sein: Der Weg zur erfolgreichen Einführung von KI ist nicht ohne Herausforderungen. Jakub Michalička, AI & Data Division Director bei ACTUM Digital, zeigt Ihnen die aktuellen Trends und gibt Ihnen die wichtigsten Überlegungen an die Hand, die Sie als Unternehmen beachten müssen, bevor Sie in die Welt der KI eintauchen.
Jakub, wir feiern zwei Jahre seit der Veröffentlichung von ChatGPT. Wie würden Sie die bisherige Entwicklung zusammenfassen?
Die jüngsten Fortschritte in verschiedenen Bereichen der KI sind beeindruckend und zeigen, dass Künstliche Intelligenz unser Leben in Zukunft maßgeblich beeinflussen wird. Während generative Modelle wie ChatGPT und neuronale Netze die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, sind auch in unterstützenden Bereichen wie KI-Chips, Hardware-Entwicklung und Tools für KI-Experten bedeutende Fortschritte zu verzeichnen.
Der Wettbewerb zwischen den großen Technologieunternehmen treibt die Innovation voran. Wir profitieren von den daraus resultierenden Produkten und Lösungen.
In den letzten zwei Jahren hat sich die KI von einer Nischentechnologie zu einem viel diskutierten Thema entwickelt. Und zwar so viel diskutiert, dass es vielleicht schon wieder zu viel ist. Wir befinden uns jetzt in einer Phase, die Gartner als "Tal der Enttäuschung" bezeichnet. Das ist aber eine natürliche Phase in jedem Hype-Zyklus.
Was haben Sie in den letzten zwei Jahren bei der Einführung von KI in Unternehmen beobachtet?
KI ist ein Werkzeug, keine Frage. Ein sehr leistungsfähiges zwar, aber dennoch ein Werkzeug. Ihr Erfolg hängt davon ab, wie gut sie auf die Lösung spezifischer Geschäftsprobleme abgestimmt ist. Anfangs gab es einen erheblichen "FOMO-Effekt" (Angst, etwas zu verpassen). Viele Unternehmen haben sich damals überschlagen, KI zu implementieren, ohne zu verstehen, was damit erreicht werden sollte. Es ist daher wenig überraschend, dass dies oft zu Enttäuschungen führte.
Inzwischen hat sich das Blatt gewendet. Die Unternehmen werden immer sachkundiger und wissen genau, wo die Grenzen und potenziellen Fallstricke von KI liegen. In einigen Fällen sind die Unternehmen sogar übermäßig skeptisch oder zögerlich. Das liegt oft an früheren negativen Erfahrungen oder der Ermüdung durch die Allgegenwart von KI in Gesprächen.
Die wichtigste Erkenntnis ist, dass Unternehmen zunächst die Probleme, die sie lösen wollen, klar definieren und dann beurteilen müssen, ob KI das richtige Werkzeug ist. Eine gut geplante, auf den jeweiligen Anwendungsfall zugeschnittene Implementierung ist der einzige Weg zum Erfolg. Eine überstürzte KI-Entwicklung ohne große Vorüberlegungen ist zum Scheitern verurteilt.
Welche wichtigen Trends sehen Sie heute im Bereich der KI, und wo sehen Sie künftige Entwicklungen?
Eine Vorhersage der langfristigen Entwicklung der KI ist schwierig, da sie sich sehr schnell weiterentwickelt. Branchenexperten rechnen im Allgemeinen mit einer jährlichen Wachstumsrate von 30-40 % im KI-Sektor in den nächsten fünf Jahren.
Unternehmensseitig lassen sich zwei wesentliche Entwicklungsrichtungen für die Zukunft ableiten:
1. KI ist ein wichtiges Instrument für jeden Büroangestellten
Unternehmen wie Microsoft und Google integrieren KI-Tools in ihre Plattformen, um alltägliche Aufgaben wie das Zusammenfassen von E-Mails, das Erstellen von Besprechungsnotizen und die Vorbereitung von Präsentationen zu vereinfachen. Die sogenannten Copiloten oder Agenten dienen der Steigerung der Produktivität. Die ersten Versionen dieser Tools zeigten noch gewisse Schwächen auf, jedoch werden diese durch kontinuierliche Verbesserungen zunehmend beseitigt.
Wenn Sie diese Tools bereits ausprobiert haben und enttäuscht waren, sollten Sie ihnen nochmal eine Chance geben - sie sind mittlerweile überraschend effektiv.
2. Spezialisierte KI-Lösungen
Auf der anderen Seite beobachten wir den Aufstieg von KI-Tools, die auf bestimmte Branchen zugeschnitten sind. Im Gesundheitswesen wird KI beispielsweise für die Diagnostik eingesetzt, während Unternehmen der Supply-Chain sie für vorausschauende Analysen nutzen. Es ist nicht einfach, sich in der Vielzahl von KI-Start-ups und -Lösungen zurechtzufinden. Doch die Zeit, die Sie in die Suche nach wirklich funktionierenden Tools investieren, zahlt sich jedenfalls langfristig aus.
Nun zu der Frage nach den Trends. Drei große Themen prägen die KI-Diskussion in diesen Bereichen:
- Erklärbarkeit: Viele KI-Systeme funktionieren wie „Black Boxes“, d. h. ihre interne Funktionsweise wird selbst von Experten nicht vollständig verstanden. Dieser Mangel an Transparenz kann das Vertrauen untergraben und Unternehmen zögern lassen, sich auf KI ohne menschliche Aufsicht zu verlassen.
- Ethische Grundsätze: Große Sprachmodelle, aber auch andere KI-Lösungen, können unbeabsichtigt Vorurteile verstärken oder sensible Daten falsch handhaben, was zu ethischen Dilemmata führt. Unternehmen müssen sich dieser Risiken bewusst sein und proaktiv handeln, um solche Probleme zu vermeiden.
- Effizienz: KI kann ressourcenintensiv sein und einen hohen Energie- und Infrastrukturbedarf haben. Die Branche begegnet diesem Problem mit Fortschritten bei der Hardware, verkleinerten Open-Source-Modellen und einer zunehmenden Betonung des verantwortungsvollen Einsatzes von KI nur dann, wenn sie einen Mehrwert bietet.
Wie kann Actum Digital Unternehmen bei der erfolgreichen Implementierung von KI unterstützen?
Die Implementierung von KI erfordert die sorgfältige Berücksichtigung mehrerer Schlüsselfaktoren:
Business Case: Stimmt Ihre KI-Initiative mit Ihrer Gesamtstrategie überein? Ist KI wirklich das beste Werkzeug für ein Problem oder gibt es eine einfachere Lösung? Und wenn KI die richtige Wahl ist, gibt es einen klaren Return on Investment? Manchmal können Lösungen von der Stange Ihre Anforderungen erfüllen, während in anderen Fällen eine individuelle Entwicklung erforderlich ist.
Technische Bereitschaft: Ist Ihr Unternehmen aus technischer Sicht bereit? KI erfordert hochwertige Daten, robuste Sicherheit und eine skalierbare IT-Infrastruktur. Sie brauchen ausserdem eine Vision für den laufenden Betrieb u. Wartung.
Änderungsmanagement: Bei der Technologieeinführung geht es nicht nur um die Implementierung, sondern auch darum, dass die Mitarbeiter die Technologie richtig und effektiv nutzen. Unternehmen benötigen Pläne für die Schulung ihrer Mitarbeiter, die Integration von KI in Arbeitsabläufe und die Anpassung der Nutzung an ethische und organisatorische Standards.
Und seien Sie darauf vorbereitet, dass KI-Lösungen anfangs möglicherweise nicht funktionieren. Dies gilt insbesondere für maßgeschneiderte Lösungen, die oft mit Experimenten und frühen Fehlschlägen verbunden sind. Die Durchführung einer Machbarkeitsstudie im Vorfeld ist wichtig, um die Leistung des Modells zu bewerten und potenzielle Herausforderungen frühzeitig zu erkennen. Seien Sie bereit, verschiedene Ansätze zu testen und Ihre Strategie zu verfeinern, bevor Sie sich für den besten Weg entscheiden.
Wir bei Actum unterstützen unsere Kunden in jeder Phase ihrer KI-Reise. Von der Ideenfindung über Machbarkeitsstudien bis hin zur Entwicklung, Implementierung und Integration - unser Expertenteam sorgt dafür, dass Unternehmen das volle Potenzial von KI ausschöpfen und gleichzeitig die Risiken minimieren.