Kostentreiber für B2B-Web-Lösungen

Wie hoch ist die Preisspanne für eine neue CMS-Lösung? Auf welche Themen muss man achten, wenn das Budget begrenzt ist?

Diese und ähnliche Fragen kommen bei der Vorbereitung von CMS-Ersatz-/Implementierungsprojekten auf. Lassen Sie uns zunächst einen Schritt zurückgehen. Als Problemdomäne betrachte ich CMS-Lösungen für B2B-Unternehmen im Marktsegment KMU/Kleinunternehmen. Um die Vergleichbarkeit der Beispiele zu gewährleisten, habe ich zwei Projekte auf Kentico Xperience ausgewählt, einer der wichtigsten Plattformen, die wir für CMS-Projekte verwenden.

In diesem Artikel analysiere ich diese Projekte und untersuche ihre Kostenstrukturen und die wichtigsten Faktoren, die zum Endpreis beitragen. 

Illustration der Kostentreiber von CMS

B2B-Projektspezifika 

Wenn Sie eine Website für eine Pizzeria an der Ecke oder für ein riesiges Unternehmen wie Amazon planen, unterscheiden sich die Anforderungen und die Kostenstruktur erheblich. Da ich mich auf kleine und mittlere Unternehmen konzentriere, wollen wir uns zunächst mit diesem Bereich befassen. 

Was sind die Merkmale solcher CMS-Projekte? 

Fokus auf UX/UI

Während sich kleinere Unternehmen vielleicht dafür entscheiden, eine Website aus bestehenden Komponenten zu erstellen, legen Unternehmen aus unserem Bereich grossen Wert auf das Benutzererlebnis und wollen sicherstellen, dass das Erscheinungsbild massgeschneidert ist und mit ihrem Corporate Branding übereinstimmt. 

Integrationen

Unternehmen aus diesem Segment legen Wert auf eine nahtlose Integration mit ihrem CRM und erweitern dies oft auf E-Commerce, PIM, BI-Tools oder ERP-Systeme. Das Ziel ist es, sicherzustellen, dass ihre Website mit den wichtigsten Geschäftssystemen zusammenarbeitet. 

Marketing-Tools und -Plattformen

Die Website soll nicht nur gesehen werden, sondern Besucher in Kontakte und potenzielle Kunden verwandeln. Dies kann entweder durch die Kombination einer CMS-Lösung mit einer Marketingplattform erreicht werden oder durch die Wahl einer CMS-Lösung, die die erforderlichen Marketingfunktionen bietet. 

CMS-Projektaktivitäten 

Das nachstehende Diagramm zeigt die Aktivitätsstruktur eines typischen Content Management System (CMS)-Projekts, zusammen mit der erwarteten Verteilung des gesamten Implementierungsaufwands. Das Hauptaugenmerk liegt in der Regel auf der grafischen Gestaltung und den Integrationsaufgaben.

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Anhand dieser Aufschlüsselung können Sie erkennen, dass 15-25 % des Aufwands auf die allgemeine Einrichtung und die erste Analyse der vorhandenen Daten und Strukturen entfallen. Leider viele Unternehmen unterschätzen diese Phase, überstürzen sie, um Kosten zu sparen. Aber dieser grundlegende Schritt ist von entscheidender Bedeutung.

Er stellt sicher, dass das neue System optimal gestaltet ist, relevante Inhalte verwendet werden und zukünftige Kompatibilitätsprobleme vermieden werden. Das Überspringen dieses Schritts kann zu Migrationsfehlern, Funktionsproblemen oder SEO-Herausforderungen führen.

Einfach ausgedrückt, das Vernachlässigen dieser Analyse kann die Effizienz und Skalierbarkeit des CMS gefährden. 

Interessanterweise ist der Aufwand für die Implementierung von Marketing-Tools in der Regel sehr gering. Dies ist beabsichtigt, weil wir die erste Produktionsversion betrachten und Marketing-Tools häufig nicht in das Minimum Viable Product (MVP) aufgenommen werden.

Jedoch, sie ganz wegzulassen, könnte keine gute Idee sein, da dies zu fehlenden Daten in späteren Projektphasen führen könnte. 

Das folgende Diagramm zeigt die Bedeutung dieser Aktivitäten bei zwei ausgewählten Projekten.

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Projekt 1 ist eine Lösung für ein tschechisches Handelsunternehmen. Die Lösung ist sehr einfach – besteht aus insgesamt 12 Widgets – und setzt die Wiederverwendung mit einer anderen Website für dasselbe Unternehmen voraus. Es umfasst Integrationen in drei Systeme mit fast keiner Geschäfts- oder Orchestrierungslogik. Die Motivation war eine Ablösung der aktuellen CMS-Lösung und die Ermöglichung von Online-Marketing-Kampagnen. 

Projekt 2 ist eine grosse CMS-Lösung für ein Schweizer Pharmaunternehmen. Sie enthält über 40 UI-Komponenten. Sie ist nur mit einem CRM-System integriert. Das Ziel des Projekts war die Ablösung einer CMS-Lösung, die für Content-Redakteure sehr komplex war und hohe Lizenzkosten verursachte. 

Gemeinsame Basis: 

  • UX/UI-Aufwand: Beide Projekte investieren hier stark und haben Azure Cloud Hosting. Aber Projekt 2, als eine grössere Lösung mit über 40 UI-Komponenten, verlangt verständlicherweise einen höheren Prozentsatz des Aufwands (42%). 

Differenzen: 

  • Integrationen: Projekt 1, mit seinen drei Systemintegrationen, verbraucht 10% des Aufwands, während Projekt 2, das nur mit einem CRM-System integriert ist, nur 5% verwendet. 

  • Marketing: Marketingaufwand ist in Projekt 2 deutlich abwesend. Dies wird seinem Fokus auf Neuplattformierung zugeschrieben, während die Absicht von Projekt 1, Online-Marketingkampagnen zu ermöglichen, seinen Marketingaufwand auf 2% steigert. 

Der Vergleich der beiden Projekte oben unterstreicht die Notwendigkeit, Anstrengungen entsprechend den Zielen eines Projekts und den Bedürfnissen der Branche anzupassen. Für erfolgreiche CMS-Projekte sollten Organisationen sich den einzigartigen Herausforderungen und Möglichkeiten anpassen, die jedes Projekt mit sich bringt. 

Andere Kostenfaktoren 

Bis hierhin betrachtet der Artikel die Kernbestandteile der Lösung und ihren Beitrag zum gesamten Implementierungsaufwand. Bei der Betrachtung der Gesamtkosten der Lösung gibt es andere Kategorien, die man bedenken sollte. 

  • Datenmigration – Für grosse Websites kann dies Wochen bis Monate an Arbeit erfordern.  
  • Shelfware – Beratungsunternehmen geben an, dass 20-30% der Softwarefunktionen als Shelfware eingestuft werden können, d. h., Funktionen, die (fast) nie genutzt werden. Mit einem MVP und einer ständigen Diskussion der Prioritäten zu beginnen, ist ein bewärter Ansatz, um diesem Risiko zu begegnen.
  • Lizenzkosten (eine Lösung vs. Ökosystem) – Die Lizenzkosten können einen grossen Anteil an den TCO haben. Manche Unternehmen bevorzugen Open-Source-Lösungen, aber dann sollten sie das gesamte Ökosystem in die Kalkulation einbeziehen. Was nützt es, Lizenzkosten für ein CMS zu sparen, wenn man andere Lösungen für Kampagnen oder Kontaktmanagement kaufen muss?

Wo soll man anfangen? 

Was sind also die Empfehlungen, wenn Sie ein solches Projekt in Angriff nehmen wollen? 

  1. Vom Ende her beginnen 
    Woran erkennen Sie ein erfolgreiches Projekt? 
    Welches sind die für Sie wichtigen Funktionen? 
    Welche Funktionen können Sie weglassen (um keine Lizenzkosten für Dinge zu zahlen, die Sie nicht brauchen)? 
    Wie sieht Ihr Anwendungskontext der CMS-Lösung aus? 
  2. Wählen Sie die richtige Plattform 
    Unterstützt die Plattform eine effiziente Entwicklung oder UI-Komponenten? 
    Ist die Plattform bereit für die Integrationen? 
    Welche Funktionen müssen von anderen Anwendungen bereitgestellt werden (Marketing, Datenanzeige im Web)? 
    Passen die Lizenzkosten zu Ihren Erwartungen an die Gesamtbetriebskosten? 
    Unterstützt die Plattform Ihre Präferenzen beim Hosting (SaaS, Cloud ...)? 
  3. Wählen Sie den richtigen Anbieter 
    Verfügt der Anbieter über eine Bibliothek von UI-Komponenten, mit denen Sie beginnen können? 
    Verfügt der Anbieter über bewährte Erfahrungen mit ähnlichen Integrationen? 
    Entspricht der Lieferansatz des Anbieters Ihren Standards? 
    Ist der Anbieter bereit, die Lösung nach der Einführung in der Produktion zu betreiben? 
    Ist der Anbieter in der Lage, den richtigen Einsatz von Marketingfunktionen zu steuern? 
  4. Behalten Sie die Aufmerksamkeit während der Projektlaufzeit 
    Unabhängig davon, wie viel Vorbereitung im Vorfeld geleistet wurde, werden viele Entscheidungen während des Projekts getroffen. 
    Arbeiten Sie eng mit dem Anbieter zusammen und setzen Sie strikte Prioritäten. 

Wenn Sie diese Schritte befolgen, können Sie sicherstellen, dass Ihr CMS-Projekt kosteneffizient bleibt und einen Mehrwert bietet. Im nächsten Artikel befassen wir uns mit dem komplexen Thema der Kostenvoranschläge für die Projektabwicklung in der Vorverkaufsphase und wie sie sich auf den Projekterfolg auswirken. 

Author

Adam Böhm, Division Director at ACTUM Digital

Adam Böhm

Division Director at ACTUM Digital. You can find me on LinkedIn

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